In der Rubrik Pflanze des Monats stellen wir in den Vegetationsmonaten von März bis Oktober interessante Pflanzen und Pflanzenarten aus unserem Garten vor. Jede Pflanze kann im Botanischen Garten Leipzig vor Ort aufgesucht und ihre Besonderheit entdeckt werden.

2023

Wolliges Froschmäulchen (Philydrum lanuginosum)

Dem Wolligen Froschmäulchen (Philydrum lanuginosum) aus den Tropen und Subtropen Ostasiens und Nordaustraliens geht es in diesem Jahr im Botanischen Garten recht gut. Es blüht noch immer und ist in der Systematischen Abteilung „rechts neben den Palmen“ zu bewundern. Im nicht-blühenden Zustand kann diese kleine Sumpfpflanze auch schon mal mit Binsen verwechselt werden, ihre Blüten sind jedoch unverwechselbar. Sie leuchten gelb und sitzen an langen aufrechten Ähren. Im Gegensatz zu fast allen anderen einkeimblättrigen Pflanzen mit 6 Blütenblättern sind bei ihr nur 2 äußere und ein paar kleinere innere verschrumpelte zu sehen. Tatsächlich sind die Blütenblätter jedoch so stark untereinander verwachsen, dass ihre ursprüngliche Zahl nicht mehr erkennbar ist.

Die Verwachsung ist eine häufige Konsequenz aus einem Symmetriewechsel der Blüte von Radiär- zu Spiegelsymmetrie. So ist die Blüte besser den ebenfalls spiegelsymmetrischen Bestäubern wie Bienen angepasst. Auch hat diese Symmetrie zum Namen Froschmäulchen geführt – dem Namensgeber hat die Blüte offenbar an ein aufgerissenes Froschmaul erinnert. Die leicht wollige Behaarung stand Pate für den Beinamen „Wollig“.

Philydrum lanuginosum mag es warm und feucht und überwintert bei uns in den Gewächshäusern, vielleicht auch bald im gerade im Aufbau befindllichen Australienbeet.

Vom Menschen nach Nordamerika gebracht, ist die Pflanze im Südosten der USA bereits in die freie Natur ausgebüchst. Noch scheint sie dort keine ernsthafte Bedrohung für die heimische Vegetation zu sein. Doch auch bei uns steht die Art unter Beobachtung. Bei den immer wärmer werdenden Wintern könnte sie sich leicht z.B. am Oberrheingraben ansiedeln.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Wolliges Froschmäulchen (Philydrum lanuginosum); Foto: Wolfgang Teschner
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Blüte des Wolligen Froschmäulchens (Philydrum lanuginosum); Foto: Wolfgang Teschner
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Blüte des Wolligen Froschmäulchens (Philydrum lanuginosum); Foto: Wolfgang Teschner

Edelkastanie (Castanea sativa)

Die Edelkastanie (Castanea sativa) wurde bereits von den Römern sehr geschätzt, auf die auch der deutsche Name Kastanie zurückgeht. Die Edelkastanie gehört zu den Buchengewächsen. Sie unterscheidet sich zwar von der heimischen Rotbuche durch etliche Merkmale, wie ein viel späteres Blühen, auffälligere männliche Blütenkätzchen oder durch die sehr viel derberen Blätter. Ihre Früchte sind jedoch – bei genauerem Hinsehen - recht ähnlich aufgebaut, denn sie sind von ziemlich stacheligen Hochblättern eingehüllt. Bei der Rotbuche halten diese in der Regel 2 dreikantige Nüsse fest, während bei der Edelkastanie meist nur eine fast kugelförmige und sehr viele größere Nuss ummantelt wird.


Die Nüsse der Kastanien sind eßbar und gelten in gerösteter Form als Delikatesse. In der der Vergangenheit waren sie in manchen südeuropäischen Gegenden sogar Grundnahrungsmittel, denn der Baum wächst auch auf sehr nährstoffarmen Böden, auf denen Weizen zum Beispiel nicht mehr gedeiht. Auch ist der kleine Baum sehr viel unempfindlicher gegenüber langen und heißen Trockenperioden im Sommer, als zum Beispiel die feuchteliebende Eiche. Gerade dieses Klima wird in der Zukunft des öfteren erwartet, so dass der Kastanie eine wachsende Bedeutung in der Forstwirtschaft zukommt.

Die für Menschen ungenießbare Roßkastanie (Aesculus) aus der Familie der Seifenbaumgewächse hat - verwandtschaftlich gesehen - mit der Edelkastanie nichts gemein.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Edelkastanie (Castanea sativa), Foto: Wolfgang Teschner
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Blütenstand der Edelkastanie (Castanea sativa), Foto: Wolfgang Teschner
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Früchte der Edelkastanie (Castanea sativa), Foto: Wolfgang Teschner
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Früchte der Edelkastanie (Castanea sativa), Foto: Wolfgang Teschner

Honigesche (Tetradium daniellii)

Die Honigesche (Tetradium daniellii) gehört zu den Rautengewächsen (Rutaceae) und steht im Botanischen Garten im System bei den Seerosengewächsen - eigentlich am falschen Platz. Das recht alte Exemplar hat als attraktive Bienenweide jedoch auch eine Bedeutung für die zahlreichen Wildbienen im Garten.

Mit der heimischen Esche hat die Honigesche tatsächlich einige gemeinsame Merkmale, etwa die gegenständigen, gefiederten Blätter. Jedoch sind bei der heimischen Esche die Fiederchen leicht gekerbt, bei der Honigesche sind sie ganzrandig. Deutlich unterscheidbar sind auch im Herbst und Winter die Knospen. Außerdem blüht die Honigesche jetzt im Hochsommer, die heimische Esche hingegen ist windbestäubt und blüht bereits im März.

Der Namensbestandteil „Honig“ nimmt auf die sehr angenehm süßlich duftenden Blüten Bezug. Gerade jetzt summt und brummt es pausenlos im Baum. Nicht selten drehen sich Besucher fragend auf der Suche nach der Summquelle unter dem Baum herum – denn die kleinen Blüten befinden sich oben im Baum und werden dort wohl oft nicht vermutet. Die dicht mit Blüten bepackten Blütenstände verleihen dem Baum von Ferne jedoch sogar ein weißliches Erscheinungsbild.

Die Honigesche stammt ursprünglich aus China und wird bei uns als Parkbaum oder sogar als Bienenweide angepflanzt.  Er löst als nektarproduzierender Baum die zumeist schon Mitte Juli verblühte Sommerlinde ab. Alle anderen heimischen Bäume sind windbestäubt, bereits im April verblüht und für Bienen völlig uninteressant.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Honigesche (Tetradium daniellii) in der Totalansicht; Foto: Wolfgang Teschner
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Blütenstand der Honigesche (Tetradium daniellii), Foto: Wolfgang Teschner
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Detailaufnahme einer Blüte der Honigesche (Tetradium daniellii), Foto: Wolfgang Teschner
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Blattunterseite der Honigesche (Tetradium daniellii), Foto: Wolfgang Teschner

Damaszener-Rosen, Rosa × damascena

Rosenöl ist fast so teuer wie Gold und äußerst vielfältig einsetzbar – in der Kosmetik und als Parfüm ebenso wie in der Lebensmittelbranche oder wegen seiner antiseptischen Wirkung zur Bekämpfung von Zahnfleischleiden. Rosenöl wird aus den Blütenblättern von Rosen gewonnen, die dazu manuell eingesammelt und anschließend dann destilliert werden müssen.

Natürliche Rosen besitzen nur 5 Blütenblätter. Da das Rosenöl bereits im Altertum sehr geschätzt wurde, begann man früh, die Anzahl der Blütenblätter durch Zucht zu erhöhen. Das geht verhältnismäßig einfach, denn Blütenblätter sind aus Sicht der Evolution nichts anderes als umgewandelte und stark vergrößerte Filamente – das ist der sterile untere Bereich eines Staubblattes, auch Staubfaden genannt. Rosen besitzen eigentlich sehr viele Staubblätter. Schaut man sich heutige Rosensorten genauer an, indem man die einzelnen Rosenblätter vom Blütenboden zupft, so wird man zumindest an den inneren Blütenblättern noch Reste des ursprünglich gebildeten Staublattes in Form von gelben Markierungen finden.

Die Bestäuber werden auch vom Duft des Rosenöls angelockt, für diese produzieren die Rosen ja schließlich das Öl.  Davon angelockt und im Dienste der Pollenverbreitung, erwarten die Bestäuber – zumeist Bienen und Hummeln – aber auch eine Belohnung, und zwar in Form von Pollen. Gerade dieser Pollen wurde jedochweggezüchtet,um mehr Blütenblätter zu haben. Oftmals verausgaben sich die Hummeln kräftemäßig regelrecht an den Blüten, denn mit viel Kraft und Aufwand krabbeln sie hinein, um sich die vermeintliche Belohnung abzuholen, die es aber nicht mehr gibt. In einem Privatgarten haben daher vollgefüllte Rosen nichts zu suchen. Wenn man unbedingt Rosen pflanzen möchte, dann sollte man auf Wildarten oder zumindest auf nur halbgefüllte Züchtungen zurückgreifen, denn in denen sind wenigstens noch ein paar Pollenkörner erhalten geblieben.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Damaszener-Rosen (Rosa × damascena) in voller Blüte, Foto: Wolfgang Teschner
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Einzelne Blüte einer Damaszener-Rosen (Rosa × damascena), Foto: Wolfgang Teschner
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Blick in das innere einer Damaszener-Rosen-Blüte (Rosa × damascena), Foto: Wolfgang Teschner
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Innere einer Damaszener-Rosen-Blüte (Rosa × damascena), Foto: Wolfgang Teschner
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Reste des ursprünglich gebildeten Staublattes mit der gelben Markierung, Foto: Wolfgang Teschner

Die Schachtelhalme (Equisetum)

Die Schachtelhalme stellen eine ganz eigene, unabhängige Gruppe innerhalb der Gefäßpflanzen dar. Sie werden zwar oft zu den Farnen gezählt, sind mit diesen aber genausowenig verwandt wie mit den Bärlappen oder den Samenpflanzen. Im weiteren Sinne könnte man den Schachtelhalmen sogar die Ausbildung von Blüten zuschreiben, denn der Spross, an dessen Spitze sich die Sporophyllstände ausbilden, wächst nach Abgabe der Sporen nicht weiter. Er entspricht somit einem Kurzspross und wäre demnach per Definition eine Blüte – allerdings ohne Blütenblätter.

Auch die eigentlichen Blätter der Schachtelhalme entsprechen nicht dem, was man sich landläufig unter einem Blatt vorstellt: sie sind auf winzig kleine, quirlig angeordnete Schuppen reduziert. Die eigentliche Photosynthese wird mit den Sprossen durchgeführt.

Schachtelhalme können im Garten sehr lästig werden. Zumindest der Ackerschachtelhalm verfügt über ein außerordentlich gutes vegetatives Vermehrungspotenzial: aus kleinsten Rhizomstücken kann sich eine ganze Pflanze regenerieren. Es gibt aber durchaus auch nützliche Schachtelhalme: manche von ihnen lagern als Fraßschutz Silikatkristalle in ihre Epidermis ein. Wer solche Arten frißt, nutzt innerhalb kurzer Zeit seine Zähne ab. Und das Gute daran? Mit diesen als Zinnkraut bekannten Pflanzen haben Knappen im Mittelalter die Rüstungen ihrer Ritter polieren dürfen!

Sechs sehr unterschiedliche der weltweit bekannten 41 Arten der Gattung Schachtelhalm (Equisetum) kultivieren wir im Botanischen Garten. Sie sind in der systematischen Abteilung bei den Farnen unter der alten Blutbuche zu finden.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Teich-Schachtelhalm (Equisetum fluviatile), Foto: Wolfgang Teschner
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Teich-Schachtelhalm (Equisetum fluviatile), Foto: Wolfgang Teschner
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Blüte des Teich-Schachtelhalm (Equisetum fluviatile), Foto: Wolfgang Teschner
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Detail Teich-Schachtelhalm (Equisetum fluviatile), Foto: Wolfgang Teschner

Der Königsfarn (Osmunda regalis)

Der Königsfarn (Osmunda regalis) ist zwar in Deutschland heimisch und sollte eigentlich regelmäßig auf torfigen, sauren Böden vorkommen. Seine Bestände sind jedoch sehr stark zurückgegangen und so gilt dieser imposante Farn als stark gefährdet. Und das hängt nicht nur damit zusammen, dass seine Lieblingsstandorte wie Bruchwälder und Niedermoore für die Landwirtschaft entwässert oder abgeholzt wurden. Tatsächlich liegt hier ein wichtiger Grund bei anderen „Pflanzenliebhabern“, nämlich den Orchideenfreunden. Die Substrate für Orchideen sollten nur langsam verrotten und möglichst luftdurchlässig sein. Statt auf Kork oder Kokosfasern zurückzugreifen, haben sich viele in der Vergangenheit mit den ähnlichen Eigenschaften aufwartenden Wurzelgeflechten des Königsfarnes bedient! Seit die Pflanze unter Schutz steht, ist das zwar nicht mehr der Fall, doch wächst Osmunda so langsam, dass sich seine wenigen Bestände ebenfalls nur ganz langsam erholen können.

Zur Zeit schiebt Osmunda seine neuen Blattwedel mit den für Farne charakteristisch eingerollten Blattspitzen. In Kürze wird man auch die vegetativen, rein der Photosynthese dienenden Wedel von den dicht mit Sporen besetzten Wedeln unterscheiden können. Diese sogenannten „Sporophylle“ erinnern an mit Pilz-Rost befallenen Zweige und Blätter. Sie sind jedoch nicht nur völlig harmlos und können auch Pollenallergikern nichts anhaben, sondern dienen der Fortpflanzung und sollten auch im Garten nicht entfernt werden.

Ein kleineres Exemplar Osmunda steht in der Systematischen Abteilung der Farne unterhalb der alten Blutbuche. Das größere steht nahe dem Teich in der Mitteleuropa-Abteilung. Aufgrund der Teichbauarbeiten ist dieses Exemplar zur Zeit aber nicht zugänglich (Stand Mai 2023).

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Königsfarn (Osmunda regalis), Foto: Wolfgang Teschner
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Königsfarn (Osmunda regalis), Foto: Wolfgang Teschner
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Königsfarn (Osmunda regalis), Foto: Wolfgang Teschner
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Königsfarn (Osmunda regalis), Foto: Wolfgang Teschner

Die Schuppenwurz

Parasitische Pflanzen sind recht eigenwillig. Sie treten an Stellen auf, wo man sie nicht haben möchte – und an gewollten Stellen verweigern sie ihre Kultivierung. Schon mehrfach haben wir versucht, die Schuppenwurz (Lathraea squamaria) an ihrem zugewiesenen Platz bei den Sommerwurzgewächsen in der Systematischen Abteilung anzusiedeln – ohne Erfolg. Dennoch können wir die Pflanzen präsentieren.

Die Schuppenwurz parasitiert auf einigen heimischen Waldbäumen, bevorzugt an Hasel, Weißbuche und Birke. Per Zufall entdeckten wir einen Bestand im östlichen Nordamerika-Revier an der Mauer zur Physik nahe der Kompostierungsanlage. Sehr unscheinbar bricht sie dort in diesen Tagen aus dem Erdboden hervor, oft noch von viel Laub bedeckt und blüht in einer Farbmischung zwischen rosa und lila. Der rachenblütenförmige Blütenschlund wird gerne von Hummeln und Bienen aufgesucht, die gerade im Vorfrühling mit Nahrungsknappheit zu kämpfen haben. Bald nach der Blüte verschwindet die Pflanze oberirdisch auch schon wieder. Die Samen mit ihren kleinen Anhängseln aus Fett werden später im Jahr von Ameisen ausgebreitet. Chlorophyll besitzt die Pflanze überhaupt nicht. Ungeübte Augen mögen sie von weitem vielleicht sogar als Pilz bezeichnen.

Und wie stark schädigt die Pflanze ihren Wirt? Sie entnimmt ihm schließlich Wasser, Nährstoffe und auch Zucker. Tatsächlich kann die Schuppenwurz – die ihren Namen von den schuppenbedeckten Rhizomen unter der Erde erhalten hat – als Zeiger für besonders gute Böden bezeichnet werden. Denn nur wenn der Boden locker, nährstoffreich und feucht genug ist und die Wirtspflanzen ausreichend ernähren kann, nur dann kann auch die Schuppenwurz gedeihen.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Blüten des Schuppenwurz (Lathraea squamaria), Foto: Wolfgang Teschner
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Blüten des Schuppenwurz (Lathraea squamaria), Foto: Wolfgang Teschner
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Detail der Blüte des Schuppenwurz (Lathraea squamaria), Foto: Wolfgang Teschner

Forsythien - gelb blühender Frühlingsgruß

Forsythien werden bald das Landschaftsbild unserer Vorgärten bestimmen. Man wird kaum einen Garten finden, in dem nicht mindestens an einer Ecke ein Forsythienstrauch blüht, manchmal werden ganze Hecken gepflanzt. Die große Attraktivität rührt sicher von der außerordentlich großen Blühfreudigkeit der Forsythien – und der extrem leichten Vermehrbarkeit. Ein paar abgeschnittene Zweige in eine Vase gestellt und schon nach zwei bis drei Wochen werden neue Würzelchen ausgebildet. Die so bewurzelte Pflanze muss dann nur noch ausgepflanzt werden.

Leider nicht für heimische Bestäuber geeignet

Aber Vorsicht: Forsythien sind nicht heimisch und nahezu alle sind gärtnerische Hybriden. Unsere heimischen Bestäuber haben von Forsythien keinerlei Vorteil: Bestäuber werden bei dieser Gattung durch winzig kleine Öltröpfchen belohnt, die unsere aus dem Winterschlaf aufwachenden Wildbienen nicht nutzen können. Auch mit dem wenigen Pollen können sie nichts anfangen, denn der wird erst später im Jahr zur Verköstigung der Brut gebraucht – die gibt es aber jetzt noch nicht. Unsere Wildbienen brauchen jetzt Nektar – und der ist in Forsythien nicht vorhanden. Ökologisch wertvolle Gärten, die durch gelbblühende Vorfrühlingsblüher dekoriert werden sollen, sollten auf die heimische Kornelkirsche (Cornus mas) ausweichen. Auch die blüht überaus reichlich, bietet jede Menge Nektar an und zudem kann aus den Früchten im Spätherbst eine leckere Marmelade gekocht werden.

Blühfreudigkeit erhalten

Forsythien sind Sträucher, also holzige Gewächse, die sich von Natur aus von der Basis her verjüngen. Diese Verjüngung wird durch den allgegenwärtigen „Heckentopfschnitt“ verhindert: An den „abgeschnittenen Köpfen“, also oben an der Hecke, wird diese sehr dicht, an der Basis bleiben nur ein paar Stämmchen zurück. Stattdessen sollten die alten Stämme direkt nahe dem Boden abgeschnitten werden. Das regt das Wachstum von der Basis her an, und die Pflanzen bewahren ihren typischen Wuchs.

Ein Ölbaumgewächs

Forsythien gehören übrigens zu den Ölbaumgewächsen, in deren Familie sich neben der Olive auch der Liguster, der Flieder und die Eschen befinden. Allen gemein sind die nur 4 Blütenblätter, ein Merkmal, das vergleichsweise wenige heimische Pflanzen charakterisiert.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Forsythia im Botanischen Garten Leipzig, Foto: W. Teschner
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Blüte der Forsythia giraldiana mit Neuschnee, Foto: Wolfgang Teschner
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Blüte der Forsythia europaea, Foto: W. Teschner
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Forsythia spec. als typische Hecke, Foto: Foto: W. Teschner

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