Pflanzliche Gestalt ist wandlungsfähiges Kontinuum. Aufmerksames Betrachten kann zu bloßem Erstaunen führen, aber auch zu unbändigem Forscherdrang. Der Hallenser Botaniker Prof. Dr. Arndt Kästner (Jahrgang 1936) widmet sich bis heute der Entdeckung und Dokumentation des Arteigenen von Pflanzen.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Der Heide-Ginster - ein Zwergstrauch trockenwarmer Standorte. Tusche und Farbstifte. Arndt Kästner, Halle (Saale), 2013. Reproduktion: Gernot Decker
Der Heide-Ginster - ein Zwergstrauch trockenwarmer Standorte. Tusche und Farbstifte. Arndt Kästner, Halle (Saale), 2013. Reproduktion: Gernot Decker

Im Felde mit Schaufel, am Schreibtisch mit Skribent bringt Arndt Kästner die pflanzliche Vollkommenheit ans Licht. Seine zeichnerischen Ausarbeitungen heben das Arttypische hervor und sind nicht nur durch hohe wissenschaftliche Aussagekraft gekennzeichnet, sondern besitzen durch Präzision und Klarheit auch viel Anmutiges. 

Die Ausstellung gewährt tiefere Einblicke in das bewundernswerte Schaffen von Arndt Kästner. Im Mittelpunkt stehen seine wissenschaftlichen Zeichnungen. Ihre Auswahl aus Tausenden veranschaulicht beispielhaft, wie Pflanzen durch Abwandlungen ihrer Organe die Widrigkeiten der Umwelt meistern und welche Differentialmerkmale eine Unterscheidung von nah verwandten Arten ermöglichen. Neben streng wissenschaftlichen Schwarz-Weiß-Darstellungen werden auch Kolorierungen und eine kleine Auswahl an Gemälden zu botanisch-ökologischen Themen gezeigt. Ergänzend werden von A. Kästner angefertigte Pflanzenbelege aus dem Leipziger Universitätsherbarium sowie von ihm illustrierte Bücher präsentiert. 

Beim Betrachten der filigranen Zeichnungen von Meisterhand drängen sich Fragen auf. Antworten findet man auf vergleichsweise umfänglichen Begleittexten. Eine Vita verweist auf die Lebensstationen von Arndt Kästner und seine wichtigsten Forschungsprojekte. Seine Arbeitsweise - vom Sammeln vollständiger Pflanzen, über erste zeichnerische Entwürfe bis zum Erstellen von Druckvorlagen - wird in Wort und Bild wiedergegeben. In einem Interview lässt sich nachlesen, wie es gelingen kann, bis weit ins 9. Lebensjahrzehnt erfolgreich wissenschaftlich tätig zu sein. 

In der Ausstellung von Werken Arndt Kästners vereinen sich in besonderer Weise Aspekte von Botanik, Ökologie, Zeichenkunst und Lebensführung.

Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit dem Institut für Biologie der Universität Leipzig, AG Molekulare Evolution und Systematik der Pflanzen & Herbarium (LZ) realisiert.

Die Ausstellung “Faszination Pflanzen: Wissenschaftliche Präzision und künstlerische Anmut” ist vom 05.06.2025 - 03.08.2025 im Mediterranhaus im Botanischen Garten der Universität Leipzig zu sehen. 

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Prof. Dr. Arndt Kästner am häuslichen Arbeitsplatz mit seinen Zeichengeräten. Foto: Rolf A. Engelmann
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Botanische Exkursion im Harzvorland. Acryl. Arndt Kästner, Halle (Saale), 2022. Reproduktion: Gernot Decker
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Das Lebensformensystem der Land-, Sumpf- und Wasserpflanzen nach Raunkiaer. Tusche. Arndt Kästner, Halle (Saale), 2024. Reproduktion: Claudia Krüger

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