Limitierte Benefiz-Kassette mit Kunstdrucken renommierter Künstler:innen aus Leipzig, Halle und Geithain als Hommage an einen echten Baukunst-Klassiker
Hintergrund
Eine Präsentation von acht Künstler:innen zum Gewächshaus 'Victoria'
Acht bekannte Leipziger Künstler:innen wurden gebeten sich in kontemporären grafischen Arbeiten mit dem charakterischen und mittlerweile fast beispiellosen Victoriahaus des Botanischen Gartens der Universität Leipzig auseinander zu setzen. Edition und auch Kuration dieses außergewöhnlichen Projekts ist der Förderkreises des Botanischen Gartens der Universität Leipzig e.V.. Dem Verein ist es gelungen absolute Meister:innen ihres Handwerks zu gewinnen und uns unentgeltlich mit ihrem außergewöhnlichen Talent und ihrem Namen zu unterstützen. Die unverwechselbaren Stile jeder einzelnen Künstler:in und seltene Herstellungsarten machen die 'Edition Victoria' zu einem besonderen Sammlerstück.
Die Sammlungsmappe ist limiert auf fünfundzwanzig handsignierte Stück, davon sind zehn epreuves d´artiste. Sie werden in einer handgefertigten Kassette (Buchbinderei Adler in Leipzig), zusammen mit den Widmungen des Direktors und des Leiters der Kustodie der Universität sowie dem Gedicht 'Botanischer Garten' von Andreas Reimanns, zum Kauf von 1800,00 € pro Kassette angeboten. Sie ergänzt damit modern und zeitgemäss die einzigartige und umfangreiche historische Sammlung botanisch-künstlerischer Werke der Universität Leipzig.
Memorandum
Prof. Dr. Rudolf Hiller von Gaertringen, Universitätsprofessor, Kustos der Kunstsammlung und Leiter der Kustodie der Universität
Kunst und Botanik sind mindestens seit dem Mittelalter eng verflochten. Wo immer Herbarien nicht mit gepressten echten Pflanzen arbeiteten, war die Kunst aufgerufen, die Natur als Zeichnung, Aquarell, kolorierten Holzschnitt oder Kupferstich zu reproduzieren. Auch Gemälde zeigten nicht selten detailgenau wiedergegebene Pflanzen, wo sie als Attribut, etwa bei der Lilie des Erzengels Gabriel der Verkündigung an Maria, oder aber
als symbolisch aufgeladener, vielschichtiger Bedeutungsträger fungierten. Leonardo da Vincis Madonna Benois in St. Petersburg etwa zeigt das Christuskind in der intensiven Betrachtung einer kleinen, fliederfarbenen Blume aus der Gattung der Kreuzblütler (Familie Brassicaceae), zweifellos ein prophetischer Verweis auf die Passion. In der Renaissance konnten Pflanzen in der Grafik sogar zum Hauptinteresse der Darstellung avancieren,
wie Dürers Großes Rasenstück in der Albertina in Wien belegt. Auch der Aufschwung der naturhistorischen Erforschung der Welt im 16. Jahrhundert bot entsprechend begabten Künstlern ein reiches Feld der Tätigkeit. Hier ist der 1577 an den Hof der Großherzogs der Toskana Francesco I. de’ Medici nach Florenz berufene Jacopo Ligozzi zu nennen, dessen Austausch mit dem Botaniker Ulisse Aldrovandi zugleich die intensive Zusammenarbeit der Künstler mit Wissenschaftlern aufzeigt. Zu allen Zeiten jedoch haben Künstler Pflanzen immer auch für ihren Eigenwert geschätzt und in ihre Werke eingefügt. Die Idee, das Leipziger Victoria-Gewächshaus mit einer Kunstedition zu fördern, fügt sich glänzend in diesen Zusammenhang ein
Prof. Dr. Christian Wirth , Universitätsprofessor, Spezielle Botanik und funktionelle Biodiversität, Direktor des Botanischen Gartens Leipzigs
Pflanzen wie die Victoria amazonica sind der Grund dafür, dass sich Botanik und Kunst treffen. Als hätte die pflanzliche Evolution eine Botschafterin geformt, die es versteht, Kontakt mit uns Menschen aufzunehmen. Alles an der Victoria inspiriert. Ihre aberwitzige Bestäubung: Pünktlich um sechs Uhr abends öffnen sich alle neuen Blütenknospen, um angelockte Käfer nach wenigen Stunden wieder einzuschließen, mit Schleim und
Pollen zu »teeren und zu federn« und am nächsten Tag auf die Reise zur nächsten Blüte zu schicken. Ihre Riesenblätter mit Krempe als Abstandshalter und acht Meter langen Stielen: Luftmatratzen mit stabilen Adern in Form von T-Trägern, auf denen man über das Wasser wandeln kann. Entdeckt hat diese Unwahrscheinlichste aller Pflanzen der Leipziger Naturforscher Eduard Pöppig in den Tiefen des Amazonas Anfang des 19.Jahrhunderts, allein mit seinem Hund. Nach Europa kam sie über Londons Kew Garden, wo man ein neuartiges Gewächshaus um sie herum baute. Schon bald musste jeder Botanische Garten, der etwas auf sich hielt, ein solches Victoria-Haus haben. Heute sind nur noch drei Originale übrig. Eines hat der Förderkreis des Botanischen Gartens für Leipzig gerettet. Dieser Gewächshaustyp ist der Inbegriff des Dialogs von Botanik und Kunst, von Natur und Kultur: Sein Dach spiegelt das Blatt mit Glas und Stahl in Aussehen und Statik.
Die Werke der Edition Victoria spinnen diesen Dialog in vielfältiger Weise weiter.
Wie kunstvoll wölbt sich über
dem grünen dach das blätterdach aus glas!
Und werden draußen auch die wetter trüber:
der regen, der da dräut, macht den nicht naß,
der drinnen umgeht, fern von den krawallen. -
Wär so wie hier die welt im ebenmaß
aus 'Botanischer Garten' von Andreas Reimann