Den Forschungsschwerpunkten der Arbeitsgruppe entsprechend können wir eine besondere diagnostische- und Behandlungsexpertise für Patient:innen anbieten, die unter Zwangsstörungen, pathologischem Horten (Sammelzwang) sowie ADHS im Erwachsenenalter leiden oder bei denen sich Probleme nach einer Hirnschädigung ergeben haben.
Bei Patient:innen mit einer solchen Symptomatik kann unter Umständen auch eine bevorzugte Aufnahme mit kürzeren Wartezeiten erfolgen.
Zwangsstörungen
Personen mit einer Zwangsstörung leiden unter wiederkehrenden unangenehmen Gedanken sowie stereotypen unwillkürlichen Handlungsroutinen. Zwangsgedanken lösen durch ihre unangenehmen Inhalte beim Betroffenen Ängste, Unbehagen und Unruhe hervor. Zwangshandlungen reduzieren zwar vorübergehend unangenehme Empfindungen von Angst und Anspannung, werden aber von den Betroffenen als übertrieben und unkontrollierbar und daher unangenehm empfunden. Personen, die unter einer Zwangsstörung leiden, erleben schwere und chronische psychische und soziale Beeinträchtigungen, wenn die Erkrankung unbehandelt bleibt. Sekundäre psychische Störungen, wie Depressionen und Suchtmittelabhängigkeit komplizieren dann den langfristigen Verlauf. Eine Behandlung mit kognitiver Verhaltenstherapie führt bei den meisten Patienten zu deutlichen und stabilen Verbesserungen.
In unserer Ambulanz bieten wir eine Diagnostik bei Verdacht auf eine Zwangsstörung an. Nach der Diagnostik erfolgt eine Aufklärung über das Beschwerdebild und Hilfemöglichkeit innerhalb und außerhalb der psychotherapeutischen Versorgung. Wenn eine psychotherapeutische Behandlung indiziert ist, kann diese, nach Prüfung der Voraussetzungen, in der Hochschulambulanz oder in unserem kooperierenden Ausbildungsinstitut erfolgen.
Wir bieten zur Behandlung von Zwangsstörungen eine kognitive Verhaltenstherapie an, wie sie auch von klinischen Leitlinien als Behandlungsangebot der ersten Wahl empfohlen wird.
Das dabei entscheidende Therapieelement ist die Exposition gegenüber den Situationen oder Gedanken, die Angst und Anspannung hervorrufen und damit neutralisierendes Zwangsverhalten auslösen. Unter Anleitung der Therapeutinnen lernen Sie, auf Rituale und Zwangshandlungen zu verzichten.
Weiterhin umfasst die Therapie die gemeinsame Analyse und Veränderung von ungünstigen Kognitionen und Metakognitionen. Dabei werden die Annahmen auf den Prüfstand gestellt, die Personen mit Zwangsstörungen zur Gefährlichkeit von bestimmten Situationen oder zur Wichtigkeit und Kontrollierbarkeit ihrer Gedanken haben.
Kontaktaufnahme:
telefonisch über die Sprechstunde unserer Hochschulambulanz
per E-Mail: zwang-hochschulambulanz(at)uni-leipzig.de
Pathologisches Horten
Das Pathologische Horten ist ein Störungsbild, bei dem die Betroffenen Schwierigkeiten haben, sich von ihren Besitztümern zu trennen, auch wenn diese nicht von hohem Wert oder hoher Nutzbarkeit sind. Diese Schwierigkeit führt zu einer starken Anhäufung von Dingen, die den Wohnbereich der Betroffenen überfüllen und vermüllen. Viele Betroffene können oftmals einem Drang, Dinge zu erwerben, nicht widerstehen. In Folge dieser Symptomatik kommt es bei den Betroffenen (und ihren Angehörigen) zu einem großen Leidensdruck und Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Lebensbereichen. Viele Betroffene isolieren sich zunehmend von ihrem Umfeld und entwickeln eine chronifizierte Symptomatik sowie weitere psychische Erkrankungen (wie beispielsweise Depressionen).
In unserer Ambulanz bieten wir eine Diagnostik des Pathologischen Hortens an. Diese entspricht dem aktuellen Stand des Wissenschaft. Nach der Diagnostik erfolgt eine Aufklärung über das Beschwerdebild und Hilfemöglichkeit innerhalb und außerhalb der psychotherapeutischen Versorgung. Wenn eine psychotherapeutische Behandlung indiziert ist, kann diese, nach Prüfung der Voraussetzungen, in der Hochschulambulanz erfolgen.
Die Behandlung beinhaltet eine kognitiv-verhaltenstherapeutisches Vorgehen für das Pathologische Horten entsprechend dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Nach der Erarbeitung eines individuellen Störungsmodells und Hintergründe der Symptomatik wird eine Behandlungsplanung vorgenommen. Nach einer möglichen Behandlung der exzessiven Beschaffung von Dingen wird der Sammelzwang behandelt. Dabei kommen sowohl verbale als auch verhaltenstherapeutische Techniken (wie Expositionen gegenüber des Wegwerfens von Gegenständen) zum Einsatz. Weitere Therapiebausteine (z.B. Organisations- und Planungstraining) werden je nach Bedarf verwendet.
Der/die Therapeut/in sucht während der Behandlung auch den Wohnraum des Patienten/in auf. Bei Bedarf können weitere unterstützende Personen anderer Einrichtungen (z.B. Sozialarbeiter:innen) eingebunden werden.
Die Behandlung erfolgt vorrangig in Einzeltherapie. Es kann aber auch in Ergänzung Gruppenpsychotherapie zu verschiedenen Themen (z.B. Stressbewältigung, Soziales Kompetenztraing, Training emotionaler Kompetenzen) angeboten werden.
Kontaktaufnahme über die Sprechstunde unserer Hochschulambulanz
ADHS bei Erwachsenen
Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) beginnt im Kindes- und Jugendalters, dauert aber bei ca. der Hälfte der Betroffenen bis in das Erwachsenenalter an. Kernsymptombereiche betreffen Aufmerksamkeitsstörungen (v.a. Ablenkbarkeit), Impulsivität und Hyperaktivität/innere Unruhe. Zusätzlich treten auch Schwierigkeiten mit der Alltagsorganisation, dem Selbstwert und im Umgang mit negativen Emotionen auf. Dies hat oft negative Folgen für verschiedene Lebensbereiche wie z.B. Ausbildung/Beruf oder zwischenmenschliche Beziehungen. Weiterhin treten bei Erwachsenen mit ADHS oft Begleiterkrankungen auf, z.B. Depressionen, Angst- und Zwangserkrankungen, Substanzmissbrauchsstörungen, Essstörungen oder Persönlichkeitsstörungen.
Für Betroffene mit einem Behandlungsanliegen bieten wir eine ausführliche ADHS-Diagnostik an. Die Plätze sind begrenzt und werden quartalsweise vergeben. Die Diagnostik entspricht den Leitlinien zur Diagnostik und Behandlung von ADHS. Die Diagnose einer AD(H)S bedeutet jedoch nicht in allen Fällen, dass eine Behandlung erfolgen muss. Eine Aufklärung über das Beschwerdebild und Hilfemöglichkeiten außerhalb der psychotherapeutischen Versorgung können oft ausreichend sein. Wenn eine Behandlung indiziert ist, kann diese, nach Prüfung der Voraussetzungen, in der Hochschulambulanz oder im kooperierenden Ausbildungsinstitut erfolgen.
Die Behandlung in der ADHS-Schwerpunktambulanz erfolgt vorrangig in Gruppen, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Betroffenen in verschiedenen Lebenskontexten eingehen.
Durch das Zusammenkommen von Menschen mit ähnlichen Schwierigkeiten und Herausforderungen soll ein sicherer Rahmen für Austausch, Unterstützung und Weiterentwicklung geschaffen werden.
Die Inhalte der Gruppen zielen auf den Ausgleich von Aufmerksamkeitsdefiziten, überhöhter Impulsivität und innerer Unruhe. Sie beinhalten ebenso Strategien zur Alltagsbewältigung (u.a. Organisation, Abbau von Prokrastination, Stressmanagement), zur Regulation von Emotionen und zur Stabilisierung des Selbstwertes.
Bevor die Teilnahme an einer der Gruppenpsychotherapien beginnt, empfehlen wir allen Interessenten den Besuch von vier unverbindlichen Gruppenterminen, um eine informierte Entscheidung für eine nachfolgende Gruppenbehandlung treffen zu können.
Zunächst melden Sie sich für die Sprechstunde an, zu dieser Sie eine ärztliche Überweisung mit dem Auftrag der ADHS Diagnostik benötigen. Alternativ können Sie auch eine psychotherapeutische Empfehlung mit Begründung der Notwendigkeit der Diagnostik mitbringen. Sowohl andere psychische Störungen als auch körperliche Erkrankungen können ADHS-ähnliche Beschwerden auslösen, daher sollte eine medizinische Untersuchung bereits erfolgt sein. Sprechen Sie dafür bitte Ihre Hausärztin/ Ihren Hausarzt oder besser, wenn vorhanden, Ihre Psychiaterin/ Ihren Psychiater an. Melden Sie sich aus einer laufenden psychiatrischen und/oder psychotherapeutischen Behandlung heraus, bringen Sie bitte einen Befundbericht Ihres Behandlers bzw. Ihrer Behandlerin mit.
Da sich i.d.R. die Symptomatik vor dem 12. LJ zeigt und als eine Entwicklungsstörung angesehen wird, benötigen wir ebenso die Zeugnisse der 1. bis 7. Klasse und die Offenheit, dass wir mit Bezugspersonen aus der Kindheit, üblicherweise sind das die Eltern, Kontakt aufnehmen und auch Partner:innen, Freund:innen sowie Vorbehandler:innen (falls vorhanden) kontaktieren.
Kontaktaufnahme zur ADHS Diagnostik über die Sprechstunde unserer Hochschulambulanz
Kontaktaufnahme zur ADHS Behandlung per E-Mail: adhs-gruppe-hochschulambulanz(at)uni-leipzig.de
Neuropsychologische Störungen
Durch Erkrankungen und Verletzungen des Gehirns kann es zu verschiedenen Beeinträchtigungen kommen, zum Beispiel bei der Konzentration, dem Gedächtnis oder anderen Fähigkeiten (z.B. Planen, Problemlösen, Wahrnehmen, Umgang mit Zahlen, Sprache). Es kann auch zu psychischen Erkrankungen (z.B. Angst, Depression) oder einer Veränderung der Persönlichkeit kommen.
Typische Erkrankungen, die neuropsychologische Störungen auslösen, sind:
Schlaganfall, Hirnblutung
Schädel-Hirn-Trauma
Entzündungen des Gehirns (z.B. (Meningo-)Encephalitis, Multiple Sklerose)
Epilepsien
Hypoxie (Sauerstoffmangel im Gehirn)
Hirntumore, Zysten im Gehirn
Bewegungsstörungen (Parkinson, Morbus Huntington)
Hydrozephalus
Narkolepsie
In mehreren Gesprächen und einer Untersuchung mit verschiedenen Testverfahren wird Ihre geistige Leistungsfähigkeit untersucht und Ihr Anliegen besprochen. Bei Bedarf werden Angehörige ebenfalls befragt. Danach wird entschieden, ob es an unserer Ambulanz ein passendes Behandlungsangebot für Sie gibt.
In der Neuropsychologischen Psychotherapie geht es darum, mögliche geistige und emotionale Beeinträchtigungen festzustellen und zu behandeln.
Dabei geht es um:
Training zur Verbesserung von bestimmten Fähigkeiten (z.B. Konzentration)
Erlernen von Strategien, um Beeinträchtigungen besser ausgleichen zu können
Psychoedukation: Betroffene und Angehörige erhalten Informationen über die Erkrankung und deren Folgen
Krankheitsverarbeitung: Wir behandeln die psychischen Folgen einer neurologischen Erkrankung und unterstützen im Umgang mit der veränderten Lebenssituation
Beruflicher Wiedereinstieg: Wir bereiten den beruflichen Wiedereinstieg vor und begleiten ihn
Angehörigenberatung
Die Behandlung erfolgt meist in Einzeltherapie. Je nach Problemlage werden auch Paar-, Familien oder Gruppengespräche angeboten.
Das Angebot richtet sich an
Jugendliche (ab 16 Jahre) und Erwachsene mit einer neurologischen Erkrankung oder einer Verletzung des Gehirns
Angehörige von Patienten mit Erkrankungen oder Schädigungen des Gehirns, die dadurch erheblich belastet sind.
Personen mit angeborenen Einschränkungen (z.B. ADHS, Intelligenzminderung) oder demenziellen Erkrankungen können die neuropsychologischen Angebote nicht wahrnehmen.
Menschen mit ADHS oder dem Verdacht darauf können sich an unsere Spezialambulanz ADHS wenden.
Menschen mit Verdacht auf Demenz können sich beispielsweise an die Gedächtnissprechstunden der Leipziger Krankenhäuser wenden, z.B. an das Universitätsklinikum: Link zur Einrichtung
Kontaktaufnahme:
telefonisch über die Sprechstunde unserer Hochschulambulanz
per E-Mail: neuropsychotherapie-hochschulambulanz(at)uni-leipzig.de
Bitte geben Sie an, dass Sie sich für die Spezialambulanz Neuropsychologie anmelden möchten.
Sie brauchen keine Überweisung. Bringen Sie gerne schon Vorbefunde mit.
Wenn gewünscht, sind uns Angehörige / Freunde als Begleitung herzlich willkommen.
Unser Angebot besteht für Mitglieder gesetzlicher und privater Krankenkassen. Die Kosten für eine Behandlung werden in der Regel von der Krankenkasse übernommen. Auch Berufsgenossenschaften oder Haftpflichtversicherungen können unter Umständen die Kosten für eine neuropsychologische Behandlung übernehmen. Wir unterstützen Sie bei der Beantragung der Therapie.