Am 11.04.2023 ist unser Kollege Roman Patzak nach schwerer Krankheit im Kreis seiner Familie im Alter von 36 Jahren gestorben.

Roman hat 2010 sein Bachelor-Studium der Biochemie an der Universität Leipzig abgeschlossen. Im Anschluss daran hat er zwei Jahre im Ausland mit Reisen und mit Arbeiten im Gartenbau und im Vermessungswesen verbracht. Nach einem Jahr Studium an der HU Berlin ist er zurück nach Leipzig gewechselt, um im Wintersemester 2013 mit dem Masterstudium Biologie zu beginnen. Bereits im Mai 2014 hatte er sich als Student und Hilfskraft unserer Arbeitsgruppe angeschlossen. Er war fasziniert von der Forschung am Leipziger Auwaldkran. In seiner exzellenten Masterarbeit hat er die Prozesse erforscht, die die Diversität von Flechtengemeinschaften auf der Rindenoberfläche von Bäumen kontrollieren. Roman war ein begnadeter Wissenschaftler: Kreativ und ausdauernd bei der Feldarbeit, am Computer ein versierter Programmierer und Statistiker, detektivisch bei der Literaturarbeit, fundamental neugierig, bereit, tief und lange nachzudenken, und obendrein ein ausdrucksstarker Schreiber. Die Masterarbeit war mit ihrem Innovationsgrad, ihrer Komplexität und Durchdringungstiefe nicht weit entfernt von einer Dissertationsschrift. Roman gefiel es in unserer AG so gut, dass er Anfang 2015 eine Teilstelle als Techniker annahm und nach seinem abgeschlossenen Studium, Ende 2017, auf einer zweiten Stelle seine Wissenschaft fortführte. Die Zahl der Kolleg:innen und Studierenden, die in dieser Zeit von seiner einmaligen Kombination aus Hilfsbereitschaft und Reichtum an Talenten profitiert hat, ist beeindruckend hoch.

Aber Roman war nicht nur als Wissenschaftler und Techniker eine Bereicherung für unsere AG, sondern in erster Linie als wundervoller Mensch: radikal bescheiden, entwaffnend freundlich, einnehmend witzig, bedingungslos optimistisch, beruhigend zuverlässig. Er war energisch, ohne ehrgeizig, und ehrlich, ohne verletzend zu sein. Er konnte allein durch seine Gegenwart die Stimmung heben und Konflikte abschmelzen. Roman war auch ein großartiger Musiker, der uns bei unseren Musikabenden auf dem Kontrabass begleitete und der die Leipziger Musikszene bereicherte. In der langen Zeit seiner Krankheit konnten wir seinen Gleichmut und ungebrochenen Humor bewundern.  

Wir sind zutiefst dankbar für die Zeit mit Roman. Er fehlt uns in vielen Dimensionen, und er hat uns nachhaltig geprägt. Sein positiver Geist durchweht unsere Gemeinschaft. Wir werden das Andenken an Roman bewahren. Unsere tiefe Anteilnahme gilt seiner Familie.

 

Christian Wirth, Alexandra Weigelt und die Mitglieder der AG Spezielle Botanik und funktionelle Biodiversität und des Botanischen Gartens