Auf dieser Seite finden Sie alle wichtigen Informationen zu aktuellen und vergangenen Forschungsprojekten, sowie zu unseren wichtigsten Forschungskooperationen.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Begriffswolke zur Forschung der AG Sozialpsychologie
Forschung der AG Sozialpsychologie, Design: Johannes Lautenbacher

Unsere Forschungsschwerpunkte

  • Gruppenprozesse
    z. B. soziale Identität, sozialer Einfluss, kollektives Handeln, Konflikte und Kooperation zwischen Gruppen, soziale Ungleichheit
  • Motivierte soziale Kognition
    z. B. psychische Grundbedürfnisse, Auswirkungen von Bedrohung
  • Sozialpsychologie von Umweltkrisen
    z. B. umweltfreundliches Handeln, Akzeptanz umweltfreundlicher Innovationen, Naturschutz

Die Publikationen der Arbeitsgruppe Sozialpsychologie

Aktuelle Forschungsprojekte

Kollektivgeist oder Falsches Bewusstsein unter Bedingungen ökonomischer Bedrohung?

  • Testung eines Integrierten Stufenmodells Erweiterter und Sekundärer Kontrolle
    DFG-Projekt
    Immo Fritsche & Johannes Lautenbacher

Menschen bedürfen des Gefühls eigener Autonomie und Kontrolle über wichtige Aspekte ihres Lebens. Ökonomische Ungleichheit kann Kontrolle für jene bedrohen, die sich am unteren Ende der Skala befinden oder persönlichen Abstieg fürchten. Welche psychologischen Coping-Strategien Menschen unter ökonomischer Bedrohung daher nutzen, hat Implikationen für den Erhalt oder die Veränderung ökonomischer Hierarchien. Zwei bislang unabhängige Forschungslinien sagen sehr unterschiedliche Reaktionen auf Kontrollbedrohung  vorher. Das Modell kompensatorischer Kontrolle nimmt an, dass persönliche Hilflosigkeit die Überzeugung erschüttert, in einer geordneten und vorhersagbaren Welt zu leben, was zur Unterstützung bestehender Ordnungssysteme oder starker externer Akteure führt. Marxistische Denker haben dies „Falsches Bewusstsein“ genannt, da die Benachteiligten solche Systeme und mächtigen Fremdgruppen zu unterstützen scheinen, die ihre Benachteiligung erst hervorbringen. Das Modell gruppenbasierter Kontrolle postuliert einen gegenteiligen Mechanismus. Bei persönlichem Kontrollmangel können Menschen wahrgenommene Kontrolle demnach wiederherstellen, indem sie ihr Selbst als „Wir“ (statt „Ich“) definieren und dadurch Teil kollektiven Handelns werden. Dies sollte zu erhöhtem Handeln im Sinne der eigenen Gruppe (z.B. gegen illegitime Ungleichheit) und somit kollektiver Ermächtigung führen.

Erstmalig werden in diesem Projekt beide Perspektiven integriert. Wir postulieren, dass wahrgenommene persönliche Hilflosigkeit zunächst zu Versuchen führt, Kontrolle durch das kollektive Selbst wiederherzustellen. Erst wenn dies aussichtslos erscheint, sollten Menschen sich auf kompensatorische Kontrolle zurückziehen, was zu einer Stützung bestehender Systeme und mächtiger Fremdgruppen (z.B. Eliten) führen sollte. Im gegenwärtigen dreijährigen Forschungsprojekt testen wir dieses Modell empirisch. Das Projekt hilft zu verstehen, wie sich Coping mit ökonomischer Ungleichheit auf Ungleichheitsbewertung und soziale Reaktionen auf Ungleichheit auswirken.

ExpoAware - Environmental volunteered geographic information for personal exposure awareness and healthy mobility behaviour

  • DFG 424979005
    Torsten Masson & Anna Becker

Städtische Räume sind Hotspots von Umweltbelastungen wie Lärm, Luftverschmutzung und Hitze. Diese Stressoren wirken sich auf unsere Gesundheit aus und sind in hohem Maße kontextspezifisch in Raum und Zeit verteilt. Tragbare Sensoren haben die Messung dieser Stressoren vorangebracht und ermöglichen mobile Expositionsmessungen. Smartphone-Erfassungsverfahren bieten zusätzlich aktive Erfassungsoptionen, um die Wahrnehmungen und Meinungen der Benutzer über die Exposition zu erfassen (Volunteered Geographic Information, VGI). Die Kombination aus subjektivem und objektivem VGI ist ein umfangreicher Datenpool, der es nicht nur ermöglicht die Exposition, sondern auch das Verhalten und die Entscheidungsmotive von Individuen während der Alltagsmobilität auszuwerten. In diesem Projekt arbeiten wir daher an drei Hauptzielen: 1) Wie können mit Smartphones erzeugte umweltbezogene VGI verwendet werden, um räumlich-zeitliche Bewegungsmuster und Expositionen zu extrahieren? 2) Wie können wir subjektive Daten erheben und Verhaltensänderungen analysieren, wenn Personen mit Expositionsdaten konfrontiert werden? 3) Wie können umweltbezogene VGI zur Verbesserung von Mobilitäts- und Expositionsmodellen verwendet werden?

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Mitglied im Wissenschaftlichen DFG-Netzwerk "Social Identity in Agent-based Models; SIAM"

  • Immo Fritsche & Torsten Masson

Der folgende Text ist nur auf Englisch verfügbar.

The maturing social simulation community is facing the challenge of developing standards and methods for model development, including how to pick and implement behavioural theories when modelling human behaviour. One particular need and challenge is formalising human behaviour and decision making in its social context – representing how people might decide what to do within a specific context and social-physical situation. Part of the reason for the difficulty here is that this depends upon the complex relationship between the individual’s identity and the social situation they inhabit. The purpose of SIAM is to contribute towards formalising a widely-applicable social-psychological theory incorporating social context – the social identity approach – for the use in agent-based models (ABMs).

Wahrgenommene kollektive Handlungsfähigkeit als Treibmittel populistischer Bewegungen in bedrohlichen Zeiten

  • Projekt am Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt, FGZ
    Bundesministerium für Bildung und Forschung
    Immo Fritsche & Anne Hoppe

Was macht populistische Bewegungen am politischen Rand attraktiv? Und können demokratische Mehrheitsgruppen aus diesen Prozessen lernen? Diesen Fragen geht das Projekt aus Perspektive der sozialpsychologischen Forschung zu motivierter sozialer Kognition und Gruppenprozessen / sozialer Identität nach. Wir nehmen an, dass Menschen in Situationen wahrgenommener persönlicher Hilflosigkeit Gefühle von Kontrolle und Handlungsfähigkeit dadurch wiederherstellen können, dass sie sich mit handlungsfähigen Gruppen identifizieren und als Gruppenmitglied (nicht als Individuum) handeln. Populistisch-extremistische Gruppierungen fokussieren auf ein kollektives Wir (zum Beispiel das ethnisch definierte „Volk“) und gesellschaftliche Veränderung durch kollektives Handeln (zum Beispiel „Durchsetzung des Volkswillens gegen die Eliten“), was kollektive Handlungsfähigkeit kommuniziert. Die Mitgliedschaft in einer solchen Bewegung (oder auch nur in der adressierten Kategorie) sollte daher für Menschen insbesondere dann attraktiv werden, wenn sie selbst persönlichen Kontrollverlust (zum Beispiel in gesellschaftlichen Krisensituationen) erleben. Diese und weitere Annahmen (z.B. zur Förderung der wahrgenommenen Handlungsfähigkeit demokratischer Mehrheitsgruppen) werden in vorwiegend experimentellen Studien über einen Zeitraum von vier Jahren untersucht.

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Projektbeschreibung folgt in Kürze...

SPARCS: Sustainable energy Positive & zero cARbon CommunitieS

  • Grant agreement ID: 864242
    Immo Fritsche & Torsten Masson

Erneuerbare Technologien, die Städte in nachhaltige „intelligente Städte“ verwandeln sollen, gibt es bereits. Der Erfolg solcher Technologien hängt allerdings auch von deren allgemeiner Akzeptanz bei Bürgerinnen und Bürgern, den lokalen Gemeinden, den Industrien und den Behörden ab. Das EU-finanzierte Projekt SPARCs ermutigt zur Partizipation von Häuserblöcken und Bezirken auf dem Energiemarkt, um urbane Gebiete in Energieprosumenten zu verwandeln. In SPARCS untersuchen wir, welche Rolle soziale Identität (Identifikation mit Kollektiven, wahrgenommene Normen und die Wirksamkeit der eigenen Gruppe; Fritsche, Barth, Jugert, Masson & Reese, 2018) für die Akzeptanz und die Nutzung erneuerbarer Technologien spielt.

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Vergangene Forschungsprojekte

Threat to Control and Social Norms: Conformity, Change, or Formation - TCSN

  • DFG, FR 2067 8-1 & JU 2902 4-1
    Philipp Jugert, Immo Fritsche & Felix Czepluch

Wahrnehmungen bedrohter persönlicher Kontrolle führen häufig dazu, dass Personen Kontrolle auf der Ebene kollektiver Identitäten bzw. durch Gruppenzugehörigkeit wiederzuerlangen versuchen (Fritsche et al., 2013; Stollberg, Fritsche & Jonas, 2017). Gemeinsam mit der Universität Krakau untersuchen wir unbewusste Prozesse der Normvigilanz und motivierter Normbildung, welche die Wiederherstellung von Kontrolle als Gruppenmitglied ermöglichen und vorbereiten.

Motivated History: Representations of Groups' History as a Function of Current Motivations - MoHi

  • DFG, BA 5572 1-1 & FR 2067 7-1
    Markus Barth & Immo Fritsche

Wir untersuchen, wie aktuelle persönliche Motivationen, wie die Bedürfnisse nach Kontrolle und moralischer Akzeptanz, die subjective Konstruktion und Akzeptanz nationaler Geschichte beeinflussen (z.B. als Täter-, Opfer-, oder „By-Stander“-Nation). In Kooperation mit der Universität Warschau untersuchen wir diese Fragen in experimentellen Studien im deutschen wie im polnischen Kontext.

ECHOES: Energy Choices Supporting the Energy Union and the Set-Plan

  • European Commission, Horizon 2020, # 727470
    Immo Fritsche & Torsten Masson

Nachhaltige Energienutzung sowie die Akzeptanz einer Europäischen Energiewende durch Einzelpersonen und Organisationen hängt stark von kollektiven Faktoren ab. In Kooperation mit zahlreichen europäischen Partnern (z.B. an der Universität Trondheim und der Universität Roma Tre) untersuchen wir, wie persönliche energiebezogene Einstellungen und Verhaltensweisen durch die soziale Identität von Personen beeinflusst wird (Identifikation mit Kollektiven, wahrgenommene Normen und die Wirksamkeit der eigenen Gruppe; Fritsche, Barth, Jugert, Masson & Reese, 2018).

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Constructing Active Citizenship with European Youth: Policies, Practices, Challenges and Solutions

  • European Commission, Horizon 2020, #649538
    Philipp Jugert

Das Projekt versucht, die Faktoren zu identifizieren, die auf verschiedenen Ebenen unterschiedliche Formen von jugendlichem Engagement in Europa erklären. Unser Team konzentriert sich auf die Re-Analyse von existierenden Datensätzen, um zu verstehen, wie individuelle und kontextuelle Faktoren aktive Bürgerschaft beeinflussen; Šerek & Jugert, 2017.

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Mitglied im Wissenschaftlichen DFG-Netzwerk “Within and Between Group Processes in the Context of Social Inequality”

  • DFG RO 4826/1
    Philipp Jugert, Immo Fritsche & Markus Barth

Ökonomische Ungleichheit und ökonomische Bedrohung haben negative Effekte auf betroffene Personen und Gesellschaften (z.B. Gesundheitsprobleme, soziale Konflikte; Fritsche & Jugert, 2017; Wilkinson & Pickett, 2009). Im DFG-Netzwerk erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus zehn Universitäten gemeinsam die sozialpsychologischen Prozesse, welche die Wahrnehmung von und die Reaktionen auf ökonomische Ungleichheit steuern.

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