Über 2.500 Präparate aller Organismengruppen sind Teil der Zoologischen Sammlungen unserer Universität. Ihre lange und zugleich wechselvolle Geschichte reicht bis in die 1830er Jahre zurück.

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Zoologische Sammlung im Überblick, Bild: Marion Wenzel

Die Zoologischen Sammlungen an der Universität Leipzig besitzen eine lange Tradition aber auch eine wechselvolle Geschichte. Das erste Zoologische Museum wurde 1837 im alten Paulinum vom ersten Lehrstuhlinhaber für Zoologie, Eduard Fr. Poeppig eröffnet. Bereits zehn Jahre später erfolgte der Umzug der Sammlungen ins neuerbaute Augusteum. Im Jahre 1880 unter dem nachfolgenden Direktor Rudolf Leuckart bezog die Zoologie mit den inzwischen enorm angewachsenen Sammlungen das neu errichte Gebäude in der Talstraße 33, in dem sie sich auch heute noch befindet.

Hervorzuheben sind die historischen Leistungen des Präparators Hermanus Hendricus ter Meer aus Leiden, der Ende des 19. Jahrhunderts die Dermoplastik einführte. Mit dieser Technik wurde erstmals eine proportionsgerechte und somit lebensecht wirkende Präparation von Wirbeltieren möglich. Trotz vieler internationaler Stellenangebote entschied sich ter Meer 1907 für Leipzig und folgte damit dem Ruf des damaligen Direktors Prof. Carl Chun, der insbesondere durch die unter seiner Leitung durchgeführte 1. Deutsche Tiefsee-Expedition international bekannt war. Zu dieser Zeit konnten sich die Zoologischen Sammlungen der Universität Leipzig durchaus mit den übrigen Museen im deutschsprachigen Raum messen.

Gibbon (Hylobates leuciscus)

Gibbon (Hylobates leuciscus) auf einem Ast
 

Zweizehen-Faultier (Choloepus didactylus)

Zweizehen-Faultier (Choloepus didactylus) auf einem Ast
 

Leider wurden die umfangreichen und wertvollen Sammlungen in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts größtenteils aufgelöst und die meisten Präparate an andere Museen abgegeben. Sie befinden sich heute im Museum für Naturkunde Berlin, im Museum für Tierkunde Dresden und im Naturkundemuseum Leipzig. Auch der verbliebene Teil der ehemals berühmten Leipziger Sammlung ist noch immer beeindruckend und umfasst ohne die Insektensammlung über 2500 Präparate. Diese verteilen sich auf Skelette, Schädel, Dermoplastiken sowie Alkoholpräparate. Besonders hervorzuheben sind sechs Exemplare der filigranen Blaschka Glasmodelle sowie Wachsmodelle zur Entwicklungsbiologie.

Präparate der zoologischen Sammlung werden auch heute noch in verschiedenen Lehrveranstaltungen für die Ausbildung von Biologen und Medizinern eingesetzt. Für das Studienfach Zoologie bildet die Sammlung einen unverzichtbaren Bestandteil, der sowohl dem Kennenlernen der einheimischen Tierwelt als auch dem Verständnis von Bau, Evolution und Stammesgeschichte der Tiere dient.Nach der Rekonstruktion des Gebäudes konnte die Sammlung im Mai 2005 an ihrem alten Platz wiedereröffnet werden. Ein Teil der Sammlung befindet sich in den neu gestalteten Räumen der Lehr- und Studiensammlung und steht nach Anmeldung für Interessierte offen, der übrige Teil ist in den neuen Magazinen untergebracht.

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